Die Metropole mit ihren 1,6 Millionen Einwohnern soll nach dem Willen der Stadtverwaltung ruhiger, sicherer und grüner werden - und setzt dabei seit 2016 auf stark verkehrsberuhigte "Superblocks". Dabei werden immer mehrere Häuserblocks zu einer Einheit mit rund 500 Metern Außenlänge zusammengefasst. Neben dem Lieferverkehr dürfen nur Anwohner reinfahren. Geparkt werden muss in Tiefgaragen, Parkhäusern oder notfalls außerhalb.
Die schachbrettartig angelegten Straßen bleiben zwar erhalten, werden im Inneren dieser auf Katalanisch Superilles genannten Inseln aber stark verkehrsberuhigt und begrünt. Es gehe um nicht weniger als "die Rückeroberung der Straße" durch die Menschen, schrieb die Zeitung "El País".
Dass sich Fußgänger auf schmalen Bürgersteigen und zwischen parkenden Autos drängeln, soll ein Ende haben. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt zehn Kilometer pro Stunde, was auch für Fahrräder und E-Roller gilt, Fußgänger haben Vorfahrt. Der restliche Autoverkehr muss außen um die Superblocks herumfahren.
Damit wird für die Bewohner dieser Inseln, die wie kleine Dörfer wirken, sauberere Luft, Ruhe und viel Platz für soziale Begegnungen, Kulturveranstaltungen, Spielplätze und mehr von dem bisher in Barcelona raren Grün gewonnen. Einige Superblocks gibt es schon, sozusagen Versuchslabore, nun soll das Konzept forciert und in zehn Jahren auf fast das ganze Stadtgebiet ausgeweitet werden.
Aber beim Übergang von der autogerechten Stadt zu einem Lebensraum für Menschen lauern Probleme. Ärmere Menschen werden aus diesem attraktivem Wohnumfeld verdrängt. "Hier steigen die Mieten, seit bekannt ist, dass es eine Supermanzana geben wird", kritisieren Mieter im Stadtteil Eixample in der Zeitung "La Vanguardia". Läden und Restaurants klagen über teils ausbleibende Kundschaft. Zudem muss der Individualverkehr gesenkt werden, wenn es auf den verbleibenden Durchfahrtsstraßen nicht zum völligen Verkehrsinfarkt kommen soll.