Für Tumminelli hat so nicht mehr das stärkste, schnellste oder schrillste Auto automatisch das höchste Prestige, sondern zum Beispiel das smarteste: "Es geht zwar auch in Zukunft darum, aufzufallen, sich abzuheben und sich von anderen abzugrenzen", kommentiert er Entwürfe wie den Rolls-Royce 103EX oder das über sechs Meter lange Luxuscoupé Maybach 6, das Mercedes-Designchef Gorden Wagener im August in Pebble Beach enthüllt hat. "Doch solche Extreme zeugen von einer tragischen Design-Dekadenz." Größe und Glanz seien Statussymbole von gestern. "Den Klassenunterschied werden künftig andere Werte machen, dazu die smarte Inszenierung von Technologie."
"Einer dieser Werte könnte Zeit sein", sagt Bentleys Designchef Stefan Sielaff. Er glaubt, dass Zeit in immer hektischeren Zeiten zu einem immer kostbareren Gut wird. Gewonnen wird diese Zeit in der Vision der Entwickler nicht nur durch exklusive Fahrspuren für exklusive Autos, sondern vor allem durch intelligente Assistenzsysteme bis hin zum Autopiloten.
"Damit wird Zeit, die man heute etwa im Stau als verschwendet empfindet, zu einem Gewinn", sagt Mercedes-Chefentwickler Thomas Weber und erklärt damit, weshalb man in der autonomen Studie F 015 nicht mehr die ganze Zeit hinter dem Lenkrad sitzen muss und sich den anderen Passagieren zuwenden kann. Genau wie im Rolls-Royce 103EX oder in Sielaffs Ideenskizze "The Future of Luxury", die eher an eine Lounge oder ein modernes Eisenbahn-Anteil erinnert als an den Innenraum eines Autos.