Nichts steht still in der Zentrale der bolivianischen Lithium-Firma YLB. Ein junges Team bearbeitet Videoaufnahmen, im Konferenzraum dröhnt eine Fremdsprache und im Gang wartet geduldig eine Gruppe chinesischer Manager.
"Wenn wir Besuch aus dem Ausland bekommen, haben wir Koka-Tee parat", sagt die Sekretärin schmunzelnd. Auf 3700 Metern Höhe Geschäfte zu machen, ist nicht jedermanns Sache. Auf dieser Höhe wird aktuell eine Anlage zur Lithiumgewinnung für Deutschland gebaut.
"Dort oben muss man guerillamäßig unterwegs sein", scherzt Professor Wolfgang Schmutz, Geschäftsführer von ACI Systems. Die baden-württembergische Firma hat 2018 ein Joint Venture mit dem Staatsunternehmen YLB zur Lithiumgewinnung im Salzsee Uyuni gegründet.
So sicherte sich Deutschland Zugang zu einem der Leitelemente der Elektro-Wende. Wie wichtig das Leichtmetall ist, zeigt auch der diesjährigeChemie-Nobelpreis, der an die Väter der Lithium-Ionen-Batterie ging.
Bolivien setzt große Hoffnungen darauf und hat ambitionierte Pläne. "Wir haben nicht die Absicht, den gesamten Lithium-Markt abzudecken. Das wäre Raubbau an unseren Salzseen", sagt der Ingenieur Juan Carlos Montenegro, Geschäftsführer von YLB. Er ist überzeugt von den enormen bolivianischen Lithium-Ressourcen. "Wir wollen aber, dass unser Land den höchstmöglichen Mehrwert erzielt."