"Wir werden einen Kahlschlag in Babenhausen nicht kampflos akzeptieren", erklärte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter Mitte der Gewerkschaft, am Donnerstag in Frankfurt. Die Beschäftigten arbeiteten dort wenn erforderlich über die Belastungsgrenze hinaus. "Und nun, da die Konjunktur nachlässt, erfahren sie vom geplanten Kahlschlag". Die Gewerkschaft werde sich auf einen harten Konflikt einstellen.
Ähnlich äußerte sich der Betriebsratsvorsitzende Roland Weihert. Man könne das Vorgehen des Vorstands nicht akzeptieren. Die Geschäftsführung opfere "aus reiner Profitgier" Jobs. "Wir werden um jeden Arbeitsplatz in Babenhausen kämpfen."
Continental hatte am Mittwoch verkündet, man plane die Serienproduktion von Steuerungsinstrumenten in Babenhausen bis 2025 zu beenden. Zudem werde geprüft, die Hälfte der Entwicklungsarbeit an andere Standorte zu verlagern. Betroffen seien in dem südhessischen Werk mehr als 2200 Arbeitsplätze: 1800 würden in der Produktion "so sozialverträglich wie möglich" abgebaut - das wäre die Hälfte der 3600 Mitarbeiter, die Ende 2018 an dem Standort arbeiteten. Für 450 Mitarbeiter in der Entwicklung gehe man davon aus, "interne Lösungen und Transfermöglichkeiten zu finden".
Der Autozulieferer und Reifenhersteller will wegen der Digitalisierung und der Absatzschwäche in der Autobranche die Kosten senken. Weltweit seien bis Ende 2023 rund 15.000 Stellen von Veränderungen betroffen, davon 5000 in Deutschland, verkündete der Dax-Konzern. Beim Job-Abbau will der Konzern natürliche Fluktuation und altersbedingtes Ausscheiden nutzen. Betriebsbedingte Kündigungen sind laut Vorstandschef Elmar Degenhart das "allerletzte Mittel". (dpa)
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Im Datencenter zum Download:
Umsatzentwicklung Continental 2017 bis 2019 (in Quartalen)
Umsatz nach Geschäftsbereichen 2018 und 2018
Entwicklung bereinigtes Ergebnis 2017 bis 2019 (in Quartalen)