Der neue Bericht des Weltklimarats (IPPC)stellt die Folgen der Erderwärmung in neuer Drastik dar. Aber es gebe auch eine gute Nachricht, sagten die Vorsitzenden der Arbeitsgruppe, die rund 14.000 Studien zum Klimawandel gesichtet und bewertet hat. Die Erderwärmung könne gestoppt werden, wenn Politiker jetzt deutliche und sofortige Reduktionen des Treibhausgasausstoßes beschließen. Dem Bericht zufolge kann das Ziel, die Erwärmung unter zwei Grad zu halten, jedoch nur mit sofortigen und weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen zu erreichen ist. Damit müsse bis etwa 2050-2070 Klimaneutralität erreicht werden. Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden.
"Wenn nicht starke und schnelle Reduktionen der Emissionen passieren, wird der Anstieg der globalen Mitteltemperatur seit Ende des 19. Jahrhunderts 1,5 Grad in den kommenden 20 Jahren erreichen oder überschreiten", sagte die Co-Vorsitzende Valérie Masson-Delmotte. "Wir hoffen, dass die Informationen Entscheidungsträgern und Ingenieuren helfen, so schnell wie möglich Lösungen zu entwickeln." Bislang beträgt der Temperaturanstieg im weltweiten Mittel rund 1,1 Grad. In Deutschland liegt er nach Angaben von Astrid Kiendler-Scharr vom Institut für Energie- und Klimaforschung am Forschungszentrum Jülich bereits bei 1,6 Grad.
Klarer als je zuvor sei jetzt, dass praktisch die ganze Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf menschliches Tun zurückzuführen ist, sagte der zweite Kovorsitzende, Panmao Zhai. Die G20, also die Gruppe der größten Industrie- und Schwellenländer, trage eine besondere Verantwortung, sagte die Chefin des UN-Umweltprogramms, Inger Andersen. Sie seien für 80 Prozent der bisherigen Emissionen verantwortlich.