Mit dem traditionellen Rundgang von Bundeskanzlerin Angela Merkel hat am Montag die Hannover Messe für Besucher begonnen. Die CDU-Politikerin hatte die als weltgrößte Industrieschau geltende Messe am Vorabend zusammen mit Polens Ministerpräsidentin Beata Szydlo aus dem diesjährigen Partnerland offiziell eröffnet. Bei der Eröffnungsfeier plädierte Merkel eindringlich für offene Märkte. Abschottung und Protektionismus führten auf Dauer immer wieder zu Verlusten, warnte sie.
Die fünftägige Messe greift im 70. Jahr ihres Bestehens erneut das Thema vernetzte Industrie auf - Roboter spielen bei den rund 6500 Ausstellern eine immer wichtigere Rolle. Erwartet werden rund 200.000 Besucher. Parallel zur Suche nach neuen Geschäftsmodellen geht es angesichts der Risiken in vielen Exportländern aber auch um politische Orientierung für die Branche.
Die Hannover Messe gilt gemessen an ihrer Größe und nach Einschätzung vieler Branchenvertreter als wichtigste Industrieschau der Welt. Zum Alleinstellungsmerkmal hat sie die vernetzte "Industrie 4.0" erhoben. Das ist allerdings noch vergleichsweise neu: 2011 wurde die vernetzte "Industrie von morgen" - und teils schon von heute - erstmals zum beherrschenden Thema. Die Hannover Messe (24. bis 28. April) ist ein zentraler Treffpunkt für alle wichtigen Akteure aus Maschinenbau, IT und Elektrotechnik.
Ihre Geschichte geht zurück bis 1947. Damals gab es die erste sogenannte Export-Messe 1947 Hannover, vorangetrieben vom Oberbefehlshaber der britischen Besatzungstruppen. An den noch 21 Messetagen kamen rund 736.000 Besucher aus 53 Ländern nach Hannover.
1986 wurde die Computermesse CeBIT ausgekoppelt, die ihrerseits viele Wandlungen durchlief und nun gleichsam neu erfunden wird - indem sie sich ab 2018 wieder stärker für Privatbesucher öffnet und vom Frühjahr auf den Sommer verschoben wird.
Jedes Jahr präsentiert die Hannover Messe ein Partnerland - 2016 waren es die USA, diesmal ist es Polen. Die Liste prominenter ausländischer Gäste der Hannover Messe ist lang. Zu Besuch waren etwa schon der frühere US-Präsident Barack Obama (2016), Indiens Premierminister Narendra Modi (2015), der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte (2014), Russlands Präsident Wladimir Putin (2013) und Chinas damaliger Premier Wen Jiabao (2012). (dpa)
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