Weitere überraschende Verlängerung

Stuttgart. Der Prozess gegen den ehemaligen Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und seinen Finanzchef Holger Härter zieht sich weiter in die Länge: Der Vorsitzende Richter Frank Maurer hat sich entschieden, am Donnerstag die bereits geschlossene Beweisaufnahme wieder zu öffnen, um weitere Informationen zu bekommen. Das Landgericht Stuttgart hat zwei weitere Verhandlungstermine anberaumt. Eigentlich hätte am 4. März das Urteil fallen sollen, dieser Termin dürfte nun nicht mehr zu halten sein. Ursprünglich war die Urteilsverkündung sogar schon für den 28. Februar vorgesehen, aufgrund der Komplexität des Sachverhalts verschob Maurer den Termin jedoch.

Grund für die erneute Beweisaufnahme ist das Plädoyer der Staatsanwaltschaft in der vergangenen Woche. Darin nannte sie zum Teil andere Gründe für die Vorwürfe gegen die beiden früheren Topmanager als zuvor. Schon vor dem Plädoyer hatte der Richter angekündigt, dass die Beweisaufnahme wiedereröffnet werden könnte.

In dem Verfahren geht es um die Übernahmeschlacht zwischen VW und Porsche in den Jahren 2008 und 2009. Die Staatsanwaltschaft wirft Wiedeking und Härter Marktmanipulation vor. Sie sollen Anleger über ihre Absicht, die Mehrheit an VW zu übernehmen, zu lange im Unklaren gelassen haben. Als Porsche schließlich bekanntgab, VW übernehmen zu wollen, stieg der Aktienkurs von VW steil in die Höhe. Hedgefonds, die auf fallende Kurse gesetzt hatten, verloren Milliarden Euro und verklagten deshalb sowohl Porsche als auch die beiden Manager. Die Staatsanwälte fordern zweieinhalb Jahre Haft für Wiedeking und zwei Jahre und drei Monate für Härter. Die Verteidigung pocht auf Freispruch. Das Verfahren läuft seit Oktober. Momentan sieht es nach einem Freispruch für die beiden Manager aus. (dpa/swi)