Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil hat sich für eine Unterstützung der Autoindustrie beim Einstieg in die E-Mobilität ausgesprochen.
"Wir können eine Batteriezellproduktion und die damit verbundenen Arbeitsplätze in Deutschland nur dann aufbauen und erhalten, wenn es wettbewerbsfähige Standortkosten gibt", sagte der SPD-Politiker in einem Interview mit dem Berliner "Tagesspiegel" (Ausgabe vom Sonntag).
"Deshalb müssen die für energieintensive Produktionsprozesse bereits heute möglichen Erleichterungen bei den Stromkosten und insbesondere auch Entlastungen bei Netzkosten für die Batteriezellenproduktion langfristig sichergestellt werden."
Weil verneinte allerdings die Frage, ob Volkswagen Subventionen erhalten sollte.
VW hatte vor kurzem Unterstützung von der Politik auf dem Weg in die E-Mobilität gefordert. Hürden für das E-Auto, etwa beim Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur, müssten schnell abgebaut werden, teilte das Unternehmen in der vergangenen Woche mit.
Bislang verläuft der Verkauf von E-Autos vor allem in Deutschland eher schleppend.
Bis 2025 will Volkswagen mehr als 20 vollelektrische Modelle auf den Markt bringen. Bis 2023 investiert allein die VW-Kernmarke rund neun Milliarden Euro in die Elektromobilität. Elektroautos sollen an den Standorten Hannover und Emden gebaut werden.
Das Land Niedersachsen gehört zu den größten Anteilseignern bei VW und hält 20 Prozent der Stimmrechte im Konzern. Weil ist als Ministerpräsident Mitglied im VW-Aufsichtsrat.
Um die Nachfrage nach E-Autos in Deutschland anzukurbeln, will Bundesfinanzminister Olaf Scholz zudemelektrisch angetriebene Dienstwagen länger als geplant steuerlich fördern. Auch eine Ausweitung der Förderung kann sich der SPD-Politiker vorstellen.
Zuvor hatte "Spiegel Online" jedoch berichtet, dass die Bundesregierung selbst bei der Anschaffung von reinen Elektroautos ausgesprochen zurückhaltend ist. Demnach waren nur 73 der fast 8400 Fahrzeuge, die von der Regierung im Jahr 2018 für Ministerien und Behörden angeschafft wurden, reine E-Autos. Das entspricht einer Quote von nicht einmal einem Prozent. (dpa/mer)
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