Nürnberg. Die Kundschaft des Unternehmens war schon immer etwas illuster –inzwischen aber hat die Produktpalette des Nürnberger Draht- und Bordnetzherstellers Leoni eine Breite erreicht, bei der selbst Insider leicht mal den Überblick verlieren können. Leoni-Produkte stecken in Uniform-Kragenspiegeln, Priestergewändern und dem schwarzen Tuch von Mekka genauso wie in Autos, Robotern und Medizin-Lasern.
Am Sonntag, den 23. April, feiert das ungewöhnliche Unternehmen seinen 100. Geburtstag. In jenen Apriltagen vor 100 Jahren hatten sich drei Unternehmen der Branche zusammengetan und die Drahtwerkstatt Leoni gegründet. Die eigentlichen Wurzeln des heute im MDax notierten Konzerns reichen jedoch bis ins 16. Jahrhundert zurück. Den Grundstein für die Drahtzieher-Tradition legte gewissermaßen der Franzose Anthoni Fournier.
Er war wegen seines Glaubens aus Lyon geflohen und fand im Jahr 1569 im protestantischen Nürnberg eine neue Heimat –und ideale Bedingungen für die Herstellung "leonischer Waren", wie man die zuerst in Lyon hergestellten Gold- und Silberfäden nannte.