Dennoch: Die altbekannten Marktführer müssen sich sputen, wollen sie demnächst nicht unter die Räder geraten. Der Autobranchen-Experte der NordLB, Frank Schwope, glaubt: "Die Tesla-Produktion entwickelt sich besser als bei der Konkurrenz." Trotz coronabedingter Rückschläge fuhr Musk die Fertigung in China, dem größten Automarkt der Welt, hoch. Und in Grünheide bei Berlin investiert Tesla mehr als eine Milliarde Euro in seine erste Europa-Fabrik, Produktionsstart soll in einem Jahr sein. Im Berliner Entwicklungs- und Designzentrum könnte zudem ein E-Kleinwagen entstehen, wie Musk bei Twitter andeutete.
Die Gesamtbranche blickt derweil düsteren Monaten entgegen. "Wir gehen davon aus, dass Autoproduktion und -absatz 2020 gegenüber dem Jahr 2019 weltweit um 15 bis 25 Prozent einbrechen", so Schwope. Ähnliche Werte nimmt auch der deutsche Branchenverband VDA an. "Tesla hingegen könnte die Auslieferungen gegen den Trend um rund 20 bis 35 Prozent steigern", vermutet der NordLB-Analyst. So dürfte Musk auch mittelfristig als Gewinner aus der Viruskrise hervorgehen.
Denn unabhängig von der Pandemie kommt die Autoindustrie nicht um ein grundsätzliches Umsteuern in Richtung E-Mobilität und Digitalisierung herum. Tesla hat dabei entscheidende Vorteile. Nachdem die Deutschen lange als zu zögerlich galten, gibt etwa VW-Chef Herbert Diess nun bis 2024 mindestens 33 Milliarden Euro für die Zukunftstechnologien in seinem Konzern aus - darunter ein Batteriezellwerk und eine eigene Software-Sparte. Volkswagen könnte Berichten zufolge in den kommenden Jahren zudem einen "Tesla-Fighter" entwerfen, der bei der für Forschung und Entwicklung zuständigen Tochter Audi entstehen dürfte.