San Francisco. Fast alle Klagen, die in den USA im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal gegen Volkswagen erhoben worden sind, liegen bei einem Richter: Charles Breyer. Im März hatte er VW noch Aufschub gewährt, um sich mit den Umweltbehörden auf eine Umrüstung der betroffenen Fahrzeuge einigen zu können. Doch am Donnerstag um 17 Uhr deutscher Zeit läuft die verlängerte Frist ab. Dass es noch einen Aufschub geben wird, ist unwahrscheinlich. Und ob der Richter den offenbar geschlossenen Kompromiss akzeptiert, ist alles andere als sicher.
Was fordert Breyer konkret?
Der Richter erwartet einen Plan zur Umrüstung der etwa 580.000 Dieselwagen, die in den USA von der Affäre um manipulierte Emissionswerte betroffen sind. Er will die Fahrzeuge mit illegal überhöhtem Schadstoff-Ausstoß nicht länger auf US-Straßen sehen. Breyer fordert "spezifische und detaillierte" Vorschläge, wie die Betrugsprogramme beseitigt werden. Sonst kann er unter Androhung von Strafen anordnen, die betroffenen Autos aus dem Verkehr zu ziehen.
Was ist daran so problematisch?
Eine Umrüstung aller Dieselfahrzeuge gilt als unmöglich, das haben Vertreter der US-Umweltbehörden bereits klargemacht. Vor allem bei den Modelljahren 2009 bis 2013, die veraltete Motoren und den höchsten Abgasausstoß haben, gibt es offenbar keine Lösungen. Ein Ausbau der "defeat device" genannten Manipulations-Software könnte zudem zulasten anderer Faktoren wie Spritverbrauch oder Motorleistung gehen. Diese Probleme hat VW auch beim Passat-Rückruf in Deutschland.