Die Bilder bleiben im Gedächtnis: Ein VW-Manager, vorgeführt und von der Polizei bei der Inhaftierung abgelichtet, ein sogenannter "Mugshot", wie es im oft hemdsärmeligen US-Justizjargon heißt. Im Januar war das, just zur größten US-Automesse in Detroit, als VW den Neuanfang auf dem für die Wolfsburger so schwierigen und verlustreichen Markt starten wollte. Kurze Zeit später trat die damalige Justizministerin Loretta Lynch vor die Presse und tat eine Einigung mit VW in strafrechtlichen Ermittlungen kund. Solche öffentlichen Bilder sollen sagen: Wir kommen voran. Und an die Adresse von Straftätern: Wir kriegen euch.
Nun ließ die US-Justiz nach Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR die Fahndung nach fünf weiteren Managern auch international ausschreiben. Auch wenn die US-Behörden den Schritt bisher nicht öffentlich bestätigen: Irgendwie hat die Geschichte ans Licht gefunden.
Volkswagen hatte bereits im September 2015 zugegeben, bei den Abgastests seiner Dieselautos in den USA betrogen zu haben. Mit der Beilegung strafrechtlicher Ermittlungen kam Anfang dieses Jahres - neben den dafür hinzublätternden Milliarden - etwas Entscheidendes hinzu: Ein Schuldanerkenntnis, das auch die Namen von sechs VW-Managern beinhaltete. Das US-Justizministerium machte die Namen damals öffentlich, im sogenannten "Statement of Facts", einer Sammlung der von VW und US-Justiz anerkannten Tatsachen, wurde darauf jedoch verzichtet.