100 MillionenEuro in einemJahr –zu viel? Wiedeking hat keinVerständnis für so eine Frage. "InDeutschland gibt es eine unehrliche Neid-Diskussion –Topmanagern mit vielVerantwortung für ihre Mitarbeiter wird das Geld nicht gegönnt, aber bei Fußballspielern sind Millionenverträge keinProblem."
Zudem würdenAktionäre mit teils ererbtem Geld reich, ohne dabei zu arbeiten. Dies spiele in der öffentlichenDiskussion um hohe Einkommen aber keine Rolle, moniert Wiedeking. Er selbst habe nichts von zu Hause geerbt und sein Vermögen selbst aufgebaut. "Mein Vater starb, als ich 15 war, ich musste meine Mutter und meine jüngeren Brüder später mit meinem ersten verdienten Geld noch unterstützen."
Als Wiedeking Porsche 2009 verließ, bekam er 50 MillionenEuro Abfindung. Mit dem Geld gründete er verschiedeneStiftungen, etwa für Musikunterricht für Kinder und Sprachkurse für Migranten. Von den 50 MillionenEuro Abfindung habe er "keinenCent" gesehen –die eine Hälfte sei in die Stiftungen geflossen, die andere als Steuern an denStaat. Allerdings bekomme er noch immer Jahr für Jahr steuerliche Rückerstattungen, dies seien aber eher niedrige Beträge.
Und wie geht es weiter mit ihm?65. Geburtstag, früher war das üblicherweise der Übergang in die Rentenzeit. Wiedeking lacht da nur: "Ich bin keinMensch, der sich zur Ruhe setzen will." Er sei nun mal Unternehmer. "Ich arbeite nur noch als Unternehmer und nicht mehr als Angestellter –ich mache keinen Herrn Piëch mehr reich mit meiner Arbeit." Der einstige VW-Patriarch Ferdinand Piëch und Wiedeking waren Gegenspieler: Piëch stellte sich als VW-Aufsichtsratschefzeitweise gegen Wiedekings Pläne zur Übernahme von Volkswagen durch Porsche.
Der endgültige Abschieddes 80-Jährigenvon der Autobühne ist für Wiedeking eine gute Nachricht. "Der Porsche SE und Volkswagen konnte nichts Besseres passieren, als Herrn Ferdinand Piëch los zu sein –sein ganzes Leben lang hat er Intrigen gesponnen und die Dieseltechnologie maßgeblich gefördert", sagte Wiedeking über seinen früheren Rivalen. Wie Piëch solch harsche Kritik aufnimmt, ist unklar; eine Antwort von ihm war nicht zu bekommen. (dpa/mer)
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