Nach der deutlichen Kritik am aktuellen Kurs von Konzernchef Herbert Diess hat die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo weitere Verbesserungen im Management und in der Kommunikation gefordert. Sie sehe bei den kolportierten Gerüchten zum Bedarf eines großen Stellenabbaus auch nach der jüngsten Betriebsversammlung noch nicht klar, sagte die im Aufsichtsrat sitzende Mitarbeitervertreterin dem "Handelsblatt". "Die Belegschaft fragt sich, was das Unternehmen auf den Tisch legen wird. Bislang liegt da nichts. Es gibt nach wie vor keine Anträge an uns, sich mit einem Personalabbau zu befassen. Und dazu sehen wir auch absolut keinen Anlass."
Schon lange vor dem Streit hatte Cavallo nach ihrer Amtsübernahme im Frühjahr vermutet: "Da gibt es einige Themen, die nicht einfach sind, und die wir dieses Jahr verhandeln müssen." Zuletzt ging sie Diess hart an, nachdem dieser eine Zahl von bis zu 30.000 womöglich bedrohten Jobs bei der VW-Kernsparte ins Spiel gebracht hatte. Sie frage sich, warum der Vorstandschef statt solcher als Provokation empfundener Vorstöße nicht lieber konkrete Pläne für die Werkbelegung vor dem Anlauf des E-Großprojekts Trinity in Wolfsburg bespreche. "Ich glaube schon, dass Herbert Diess die richtige Unternehmensstrategie formuliert hat", sagte Cavallo: "Jetzt aber geht es darum, sie umzusetzen."