Billiger als das Taxi, komfortabler als der Bus und klimafreundlicher als das eigene Auto: Die Idee des Ridepooling klingt verlockend und hat mittlerweile etliche deutsche Städte erreicht. Durch Hamburg, Berlin, München oder Hannover fahren Hunderte moderne Elektro-Sammeltaxis, Kunden können einfach per App buchen, Algorithmen bestimmen die effektivsten Routen. Ist das der Aufbruch in die Zukunft der urbanen Mobilität? Und vor allem: Funktioniert die Idee?
Arasch Keshvari ist zwei Meter groß und hat keine Lust auf den Bus. Die Beine immer angewinkelt, zu viele Leute um ihn herum, alle sind hektisch: "Das ist nichts für mich." Deswegen probiert der 28-Jährige heute zum dritten Mal das Angebot der VW-Tochter Moia aus. Vom nordwestlichen Rand Hannovers geht es für sieben Euro in den Süden der Stadt, Keshvari muss sein Auto aus der Werkstatt holen. Nach der Buchung hat er rund zehn Minuten gewartet, jetzt sitzt er in einem Ledersessel in der letzten Reihe des VW-Busses und kann seine Beine ausstrecken.
"Das Auto ist für viele immer noch ein Rückzugsort. Wenn wir diese Leute zum Umsteigen bewegen wollen, dann müssen wir mit Komfort punkten", sagt Christoph Ziegenmeyer, Pressesprecher von Moia. Kunden wie Keshvari passen in dieses Schema: Menschen, die ohnehin nicht mit dem ÖPNV fahren, die aber auch bereit sind, ihr Auto stehen zu lassen, wenn es attraktive Alternativen gibt. Früher sei er viel Taxi gefahren, erzählt Keshvari. Moia sei aber preiswerter, außerdem würden sich hier immer interessante Gespräche mit den Mitfahrern entwickeln.