Es ist ein Prozessdrama ohne Hauptdarsteller: Während ausgerechnet der frühere VW-Chef Martin Winterkorn das Betrugsverfahren zur Entstehung von "Dieselgate" weiter aus der Ferne verfolgen darf, überziehen die anderen vier Angeklagten ihn und sich gegenseitig mit Vorwürfen. Die Lage am Landgericht Braunschweig wird zusehends unübersichtlich. Drei Wochen läuft die Hauptverhandlung nun, ein zäher Fortgang zeichnet sich ab– womöglich bis Mitte 2023.
Wer wusste wann was wie detailliert über die Täuschungssoftware in Millionen Autos, ehe diese 2015 mit einem großen Knall aufflog? Die Anklage hat ihre Ermittlungsergebnisse und Anschuldigungen gegen die ehemaligen VW-Manager und -Ingenieure offensiv vorgetragen. Sie sieht darin eindeutige Belege für gewerbs- und bandenmäßigen Betrug.