Die Beschäftigten der Leipziger Gießerei Neue Halberg Guss wehren sich gegen die angekündigte Schließung ihres Werkes. Am Freitag beteiligten sich rund 300 Beschäftige an einem Warnstreik, zu dem die IG Metall aufgerufen hatte. "Sie haben deutlich gemacht, dass sie sich diese Schließung nicht gefallen lassen", sagte Thomas Arnold von der IG Metall.
Die Neue Halberg Guss hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass das Werk in Leipzig Ende 2019 geschlossen werden soll. Dies sei "unumgänglich, da sonst das Unternehmen als Ganzes in seiner Existenz gefährdet wäre", hieß es. Von der Schließung wären etwa 750 Beschäftigte betroffen, davon etwa 150 Leiharbeiter. Das Unternehmen war erst vor wenigen Monaten von der Prevent-Gruppe übernommen worden.
Seit langem gibt es eine harte Auseinandersetzung zwischen dem Autobauer Volkswagen und einem seiner größten Zulieferer, der Prevent-Gruppe. Sie liefert VW Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Kurbelwellen und hatte den Konzern mit hohen Preisforderungen konfrontiert.
"Wir sehen mir großer Sorge, dass sich der Konflikt zwischen VW und der Prevent-Gruppe ausweitet. Er ist das Ergebnis eines Machtkampfes, der jetzt auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird", erklärte Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD). Die Mitarbeiter und ihre Familien drohten nun die Leidtragenden dieser privatrechtlichen Auseinandersetzung zu werden: "Deswegen appelliere ich an beide Parteien, ihre Verantwortung für die Beschäftigten wahrzunehmen und eine Lösung zu finden, die allen Seiten gerecht wird. Die Ansprüche der Beschäftigten müssen gesichert werden, deshalb sind die Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag gerechtfertigt."
Der Streit zwischen Volkswagen und der Prevent-Gruppe zeige "die ganze Perversion des kapitalistischen Wirtschaftssystems", sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. Von nun an würden die Beschäftigten und die IG Metall bestimmen, "zu welchen Bedingungen ihre Arbeitskraft weiter zur Verfügung steht". Kommende Woche startet die erste Verhandlung zwischen der Geschäftsführung und der IG Metall über einen Sozialtarifvertrag in Saarbrücken. Danach will die Gewerkschaft über weitere Arbeitskampfmaßnahmen nachdenken. (dpa)
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