Die chinesische Wirtschaft hat im Juli schwächer zugelegt als erwartet. Der schlimmste Ausbruch des Coronavirus seit einem Jahr mit der Delta-Variante, schwere Überschwemmungen, ein schwächerer Immobilienmarkt und Autoabsatz haben die zweitgrößte Volkswirtschaft unter Druck gesetzt. Wie das Statistikamt berichtete, stieg der Einzelhandelsumsatz im Juli mit 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat weniger als von Experten vorhergesagt. Im Juni hatte der Anstieg noch 12,1 Prozent betragen.
Der Zuwachs der Industrieproduktion lag mit 6,4 Prozent unter dem Vormonatswert von 8,3 Prozent und den Vorhersagen. Die Anlageinvestitionen legten seit Jahresbeginn um 10,3 Prozent zu. Auch hier hatten Experten mehr erwartet, da es in den ersten sechs Monaten ein Plus von 12,6 Prozent gegeben hatte. Analysten der Australia and New Zealand Banking Corporation (ANZ) schraubten ihre Erwartung für Chinas Wachstum in diesem Jahr von 8,8 auf 8,3 Prozent herunter.
"Die Daten von Juli deuten darauf hin, dass die Wirtschaft sehr schnell an Dampf verliert", sagte Raymond Yeung, ANZ-China-Ökonom der Finanzagentur Bloomberg. Die Rückkehr des Coronavirus mit der Delta-Variante schaffe im August zusätzliche Risiken. Nach Angaben der Behörden ist der jüngste Ausbruch aber schon wieder weitgehend unter Kontrolle gebracht worden. Allerdings ist noch unklar, wie schnell viele Beschränkungen wieder aufgehoben werden.