Volkswagen will US-Gerichtsprozesse im Abgas-Skandal wegen eines Nazi-Vergleichs des Klägeranwalts um je sechs Monate verschieben lassen. Die US-Tochter des deutschen Autobauers reichte am Freitagabend (Ortszeit) einen entsprechenden Antrag beim zuständigen Gericht in Fairfax, Virginia, ein.
Da der Anwalt VW öffentlich mit "Hitler, dem Holocaust und anderem Horror" in Verbindung gebracht habe, könnten die Fälle nicht in der aktuellen Atmosphäre verhandelt werden, heißt es zur Begründung in dem Antrag, der der Deutschen Presseagentur vorliegt. Ohne eine "Abkühlungsperiode" sei ein fairer Prozess unmöglich.
Klägeranwalt Michael Melkersen hatte in der "Netflix"-Dokumentation "Dirty Money" Assoziationen zwischen Experimenten mit Dieselabgasen im Auftrag von VW und der Vergasung von Juden im Zweiten Weltkrieg zu wecken versucht.
Die VW-Anwälte sehen darin einen unlauteren Versuch, die Jury gegen den Konzern aufzubringen. Für die eigentlichen Vorwürfe der Kläger– Abgasbetrug bei Dieselautos– hätten die Nazi-Vergleiche keine Relevanz, heißt es in dem Gerichtsantrag.