VW will mit Behörden und Gericht kooperieren

Herndon/San Francisco. Vor der ersten Anhörung im US-Mammut-Prozess wegen des Abgas-Skandals hat Volkswagen volle Kooperation versprochen. Eine Sprecherin von Volkswagen of America sagte: "Wir unterstützen das Bemühen von Richter Charles Breyer [...] eine rasche und faire Lösung zu finden." Das Unternehmen wolle den US-Ermittlern bei einer schnellstmöglichen Aufklärung helfen. "Unser Fokus liegt darauf, Vertrauen wieder herzustellen", so die Sprecherin.

Beim Gericht in San Francisco sind Hunderte Zivilklagen von US-Autobesitzern und -händlern gebündelt. Am Montag waren die Klagen in drei Sammelklagen zusammengeführt worden. Das sehr komplizierte zu erwartende Verfahren, in dem es unter anderem um Vorwürfe wegen Betrugs, Vertragsbruchs und Wettbewerbsverzerrung geht, soll so vereinfacht werden.

Die Kläger fordern zum einen Schadenersatz. Desweiteren streben sie Strafen gegen VW an. Der Konzern hatte Hunderttausende Diesel-Wagen in den USA mit Betrugsprogrammen zum Austricksen von Emissionstests ausgerüstet. Weltweit geht es um viele Millionen Autos. Der tatsächliche Schadstoff-Ausstoß der Wagen übertraf die gesetzlichen Grenzwerte um ein Vielfaches.

Die Klagen richten sich nicht nur gegen die Marke VW. Beklagt sind auch die Konzerntöchter Audi und Porsche sowie der Zulieferer Bosch, der die zur Manipulation nötige Software geliefert haben soll. Auch mehrere amtierende und ehemalige Manager wie der aktuelle Volkswagen-Chef Matthias Müller und sein Vorgänger Martin Winterkorn sollen persönlich haftbar gemacht werden.

Aus Gerichtsdokumenten, die der Deutschen Presse-Agentur dpa vorliegen, geht hervor, dass die Anwälte von Volkswagen zudem zugesagt haben, sich um einen Ausweg aus dem Datenschutz-Dilemma zu bemühen, das die Aufarbeitung des Falls bislang erschwert. Die US-Ermittler können bislang wegen deutscher Datenschutzbestimmungen nicht alle notwendigen Protokolle und andere Informationen einsehen. (dpa/gem)