Der Volkswagen-Konzern will nach Angaben aus informierten Kreisen in den kommenden fünf Jahren gut 70 Milliarden Euro in seine Zukunft investieren. Dabei dürfte es vor allem um Investitionen in die Elektromobilität gehen. Schon zuvor war davon ausgegangen worden, dass der Autobauer für diesen Zeitraum trotz hoher Kosten wegen des Abgasskandals eine hohe zweistellige Milliardensumme im Budget hat. Über die Pläne berieten am Freitag die VW-Aufsichtsräte.
Konkret beschlossen wurden:
- Mehr als 34 Milliarden Euro sollen in die Entwicklung von Elektromobilität, das autonome Fahren, neue Mobilitätsdienste sowie in die Digitalisierung fließen.
- Der Standort Zwickau wird zum reinen E-Mobilitäts-Werk umgestaltet, informierte der Konzern in einer Pressemitteilung. Damit erfolge "eine wichtige Weichenstellung für die Elektrifizierung und Hybridisierung des Produktportfolios im Konzern". Konkret geht es um die Modelle der VW-ID-Familie, die auf dem MEB aufbauen, sowie Modelle von Audi und Seat.
- Weitere Standortentscheidungen dazu würden bei den einzelnen Marken mit der weiteren Umsetzung der „Roadmap E“ getroffen.
- Die gesamte VW-Passat-Familie wird ab Ende 2018 am Standort Emden konzentriert.
- Die VW-Golf-Familie wird ab der nächsten Fahrzeuggeneration in Wolfsburg gebündelt.
Vorstandschef Matthias Müller hatte zuvor angekündigt, dass VW die Investitionen in die Elektromobilität bis 2030 auf 20 Milliarden Euro hochfährt. Bis 2025 bringen die Konzernmarken insgesamt über 80 neue Autos mit E-Motor auf den Markt, darunter rund 50 reine E-Autos und 30 Plug-in-Hybride. Allein in China sollen in den nächsten sieben Jahren gemeinsam mit Partnern zehn Milliarden Euro in die E-Mobilität gesteckt werden.
Das Auto werde gerade neu erfunden. "Wir investieren gezielt und aus eigener Kraft die dafür nötigen Mittel in die Digitalisierung, ins Autonome Fahren, in die Elektromobilität, in neue Mobilitätsdienste. Wir tun das aber, ohne die aktuellen Technologien und Fahrzeugprojekte zu vernachlässigen. Denn damit verdienen wir auf absehbare Zeit unser Geld", so Müller weiter.
Er sei überzeugt: "Diesen Spagat kann und wird der Volkswagen Konzern mit seinen Marken und seinem Synergiepotenzial meistern – wie kein anderes Unternehmen unserer Industrie."