Die rund 440.000 VW-Dieselkunden aus der Musterklage sollen nach langen Verhandlungen von Volkswagen und Verbraucherschützern jetzt doch ein Entschädigungspaket erhalten.
Vertreter des Autobauers und des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) erzielten einen gemeinsamen Vergleich, nachdem ihre Gespräche hierzu zunächst gescheitert waren. Dies teilte das Oberlandesgericht (OLG) Braunschweig am Freitag mit. Dort hatten Güteverhandlungen stattgefunden, die nun eine "umfassende Vereinbarung" ergaben.
Einzelheiten zum Ergebnis sollen am frühen Nachmittag bekanntgegeben werden. VW und vzbv hatten mehrere Tage lang "auf Anraten des Gerichts" unter der Vermittlung des Braunschweiger OLG-Präsidenten und früheren Staatssekretärs im niedersächsischen Justizministerium, Wolfgang Scheibel, nach einer Lösung gesucht. Zuvor hatte es Streit und harsche gegenseitige Vorwürfe gegeben. Scheibel moderierte die Gespräche daraufhin als eine Art Schlichter.
Nach Angaben einer Gerichtssprecherin handelt es sich bei dem jetzt vorliegenden Paket um einen außergerichtlichen Vergleich. Zum Inhalt wollte sich das Gericht ebenfalls zunächst nicht äußern; auch nicht zu der Frage, was das Ergebnis für den Prozess zur Musterfeststellungsklage bedeuten könnte. Dieser lief bisher parallel zu den Vergleichsgesprächen weiter, neue Termine gab es aber noch nicht. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Landes-Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU), die beide auch im VW-Aufsichtsrat sitzen, begrüßten die Einigung.
Die erste Runde ihrer eigenen Verhandlungen wegen möglichen Schadenersatzes für mehrere Hunderttausend Dieselautos mit zu hohen Abgaswerten hatten VW und vzbv kürzlich überraschend abgebrochen. Sie schoben sich danach gegenseitig die Verantwortung dafür zu, den Zeitdruck durch Ultimaten jeweils erhöht zu haben. Am Ende platzte die eigentlich schon angepeilte Lösung.