Dieselgate? War da was? Beim Blick in die Quartalsbilanz möchte man meinen, es hätte den Dieselskandal nie gegeben. Volkswagen hat in den ersten neun Monaten des Jahres trotz zusätzlicher Milliardenkosten für Rückruf und Nachrüstung manipulierter Dieselautos in den USA mehr verdient - deutlich mehr.
Jede der nun folgenden Zahlen muss man sich in Anbetracht der Dieselkrise einzeln auf der Zunge zergehen lassen:
- Der Nettogewinn stieg bis September um über 30 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro.
- Im laufenden Geschäft kletterte das Ergebnis - vor Sondereinflüssen - von 11,3 auf 13,2 Milliarden Euro.
- Besondere Effekte eingerechnet, gab es immerhin ein Plus von 8,6 auf 10,6 Milliarden Euro.
- Der Umsatz stieg um 6,8 Prozent auf 170,8 Milliarden Euro.
Im dritten Quartal musste VW wegen der ausgeweiteten Diesel-Rückstellungen allerdings einen Gewinneinbruch hinnehmen: Der in dieser Periode verbuchte Nettoertrag rutschte im Jahresvergleich um über die Hälfte auf 1,14 Milliarden Euro ab. Ende September hatte der Konzern bekanntgegeben, dass Verzögerungen bei dem ohnehin schon kostspieligen Programm noch einmal viel Geld kosten - den Betrag bezifferte man nun auf 2,6 Milliarden Euro. Damit steigt die Rechnung für die Bewältigung der Abgaskrise auf über 25 Milliarden Euro.
Dank des insgesamt guten Laufs bei den Marken peilt der Konzern ein höheres Ergebnis im Gesamtjahr an. Auch dabei werden allerdings Sondereinflüsse herausgerechnet. (dpa/ree)
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