VW-Spitze beschwört Teamgeist und Solidarität

Wolfsburg. Der laufende Konzernumbau ist für Volkswagen eine Kraft- und Geduldsprobe. Die Führungsetage beschwört dabei jetzt Geschlossenheit, Durchhaltevermögen und Teamarbeit bei den betroffenen Büromitarbeitern. Die gewünschte Trennung zwischen dem VW-Konzern als Überbau und VW-Pkw als Kernmarke wirbele vieles durcheinander.

Konzernchef Matthias Müller und Markenchef Herbert Diess schreiben in der aktuellen VW-Mitarbeiterzeitung: "Aufgaben und Schnittstellen wurden neu definiert, Teams haben sich neu formiert, Kollegen haben neue Aufgaben übernommen." Die Zeitung liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Weiter steht dort: "Uns ist klar, dass eine so tiefgreifende Neuaufstellung Zeit braucht und in der Übergangsphase auch zu Reibungsverlusten führt."

Müller und Diess bezeichneten die Trennung als heikel, "weil wir parallel die Aufarbeitung der Dieselthematik vorantreiben, die eine große Kraftanstrengung bedeutet und Kapazitäten bindet". Am Ende entscheide aber die Sicht aufs Team. "Es gibt kein 'besser' oder 'schlechter'. Kein Gegeneinander, sondern nur ein Miteinander. Gemeinsam bilden wir eine Solidargemeinschaft."

Die Arbeitnehmerseite hatte in den Monaten zuvor wiederholt scharfe Kritik an der Umsetzung und der Kommunikation des Umbaus geübt. Das gipfelte im April in dem Vorwurf des Betriebsrates, dass das Management angesichts der Abgas-Affäre den Renditedruck verschärfe und die Lage bewusst ausnutze, um gezielt auch die Axt an den Stellen anzusetzen.

Volkswagen arbeitete bereits vor dem Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen an einer Neuaufstellung. Die zwölf Marken des Konzerns sollen mehr Freiheit erhalten, die Zentrale in Wolfsburg soll mehr Verantwortung delegieren. Der Konzernsitz bekommt künftig öfter klassische Holding-Funktionen wie etwa die Finanzplanung. Erste äußerlich sichtbare Zeichen dafür gibt es zum Beispiel schon im Konzernvorstand, wo die Ressorts Vertrieb und Produktion entfallen sind. (dpa/mer)