VW soll weiter ermitteln

Wolfsburg. Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) verlangt, dass Volkswagen weitere Ermittlungen im Abgas-Skandal durchführt. Die Aktionärsschützer haben eigenen Angaben zufolge einen Antrag auf Durchführung einer unabhängigen Sonderprüfung gestellt, über den auf der Hauptversammlung im Juni abgestimmt werden soll. Neben der vom Konzern beauftragten US-Anwaltskanzlei Jones Day sollen unabhängige Wirtschaftsprüfer eingesetzt werden.

Die Aufgabe der Prüfer wäre vor allem die Klärung der Frage, wann der Vorstand von den manipulierten Abgaswerten wusste. Zudem sollen sie herausfinden, ob es inzwischen Maßnahmen zu Vermeidung ähnlicher Manipulationen gibt, und bewerten, ob die Höhe der Rückstellungen mit bisher 16 Milliarden Euro angemessen ist.

Wenn die Mehrheit der Aktionäre den Antrag ablehnt, wollen die Aktionärsschützer ihren Vorschlag per Gericht durchsetzen: "Dann muss man sehen, wie der Richter entscheidet - ich glaube aber, wir haben sehr gute Chancen", sagteDSW-Präsident Ulrich Hocker. Das Mandat soll die Beratungsgesellschaft Baker Tilly Roelfs erhalten.

Ohne die Zustimmung des Großaktionärs Porsche SE kann die Sonderprüfung nicht beschlossen werden. Die Dachgesellschaft hält mehr als 50 Prozent der Anteile am VW-Konzern. Auf Anfrage der DPA gab es jedoch zunächst einen Kommentar: "Wir kennen den Antrag noch nicht, und daher ist noch nicht entschieden, wie die Porsche SE darüber abstimmen wird", sagte ein Sprecher. Auch der Konzern selbst hüllt sich in Schweigen.

Christian Strenger, ein Experte für Corporate-Governance, will ebenfalls einen Antrag auf eine Sonderprüfung stellen. Bei anderen Unternehmen, etwa bei der Deutschen Bank und Thyssenkrupp, haben Aktionäre in den vergangenen Jahren bereits Sonderprüfungen durchgesetzt. (dpa/swi)