Wolfsburg/Berlin. Europas größter Autobauer Volkswagen prüft laut einem Medienbericht eine Zusammenarbeit mit einem chinesischen Konzern, um die schleppende Entwicklung eines Billigautos für den asiatischen Markt voranzutreiben. Die Wolfsburger sollen dazu eine Kooperation mit dem Unternehmen Great Wall erwägen, meldete das «Manager Magazin» am Mittwoch vorab unter Berufung auf Konzernkreise. Gesprochen werde dabei über Gemeinschaftspläne für günstige Modelle.
VW wollte dies nicht kommentieren: «Wir beteiligen uns grundsätzlich nicht an Spekulationen», sagte ein Sprecher. Nach Informationen des Magazins soll Vertriebsvorstand Christian Klingler das Projekt leiten. Volkswagen könne sich womöglich auch an dem börsennotierten Unternehmen aus China beteiligen. Zur Zusammenarbeit habe es bereits Gespräche mit dem Miteigentümer von Great Wall, Wei Jianjun, gegeben.
Die Niedersachsen versuchen seit längerem, mit einer eigenen Billigmarke, die vor allem auf die wachsende Mittelschicht in Südostasien, Indien und China zugeschnitten ist, weitere Marktanteile zu gewinnen. Dafür hatte VW den früheren Opel-Chef Hans Demant verpflichtet. Verzögerungen bei dem Projekt sollen auch einer der Gründe dafür sein, dass sich Chefkontrolleur Ferdinand Piëch in einem «Spiegel»-Interview von Vorstandschef Martin Winterkorn distanzierte.
Volkswagen hatte beim Thema «Budget Car» zudem auf die Expertise des japanischen Autobauers Suzuki gesetzt. Zwischen beiden Partnern war dann aber ein heftiger Streit um den Einkauf von Motoren und Einblicke in die Modellentwicklung hochgekocht. In Hannover unterzeichnete Winterkorn am Mittwoch mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) eine Erklärung zum Bau eines Leichtbau-Zentrums in Wolfsburg. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seit der Absage seines Besuchs auf der Automesse in Shanghai in der vergangenen Woche. (dpa/gem)