Der Volkswagen-Konzern hält eine Steuer als Aufschlag auf den Benzin- und Dieselpreis für eine ungünstige Art, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) zu senken. VW zieht vor den Beschlüssen des Klimakabinetts der Bundesregierung Ende dieser Woche den Zertifikatehandel zur Bepreisung von CO2-Abgasen als bessere Variante vor. "Alle haben die Entwicklung der Gelbwesten in Frankreich verfolgt", warnte VW-Cheflobbyist Thomas Stegin einer Telefonkonferenz mit Journalisten in Wolfsburg vor steigenden Spritpreisen. Eine direkte Umlage könne diese um knapp 8 bis 11 Cent je Liter verteuern. Er habe aber den Eindruck, dass die Bundesregierung behutsam vorgehen wolle.
Bei einem direkten Preisaufschlag auf Benzin und Diesel gebe es auch immer die Unsicherheit, ob der Preisanstieg die gewünschte Verhaltensänderung bewirken würde, sagte Steg. Der Vorteil von Zertifikaten liege unter anderem darin, dass mit ihnen die Menge des ausgestoßenen Kohlendioxids besser gesteuert werden könne. Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte für einen Zertifikatehandel als Mittel der Wahl zur Senkung von CO2-Emissionen plädiert.
VW setzt bei dem Klimapaket, das das Klimakabinett am Freitag beschließen will, auch auf eine höhere Förderung beim Kauf von Elektroautos und eine stärkere Staffelung nach Autogröße - vor allem im unteren Preissegment bis 30.000 Euro. Wenn "Mobilität für Millionen" funktionieren solle, dann müsse man sich den Bereich ansehen, in dem die meisten Fahrzeuge zugelassen würden, so Steg. Auch das Entstehen eines Gebrauchtwagenmarktes sei zu wünschen. Volkswagen ist stärker als die Konkurrenten von Daimler und BMW im Verkauf von kleinen und mittelgroßen Autos vertreten.