Angesichts des Umgangs der chinesischen Führung mit der Minderheit der Uiguren durchleuchten einige deutsche Firmen ihre Geschäfte in der nordwestlichen Region Xinjiang. Der Chef des Chemiekonzerns BASF, Martin Brudermüller, kündigte in der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) an, man werde prüfen, "ob wir uns etwas vorzuwerfen haben und dann gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen".
Bisher habe es aber keinen Druck der Behörden etwa bei Jobbesetzungen oder Überwachung gegeben. "Ich würde mir nicht vorschreiben lassen, wen ich einstelle und wen nicht", betonte Brudermüller. Zu einem Bericht über der Polizei überlassene Autos des Joint-Venture-Partners SAIC teilte VW mit, es sei nach dem Fall rund um eine Werkseröffnung 2013 zu "keinem weiteren Kontakt auf Unternehmensebene" gekommen.
Kürzlich hatte das Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) geheime chinesische Dokumente veröffentlicht, die systematische Verfolgung der Uiguren und Anleitungen zur massenhaften Internierung der muslimischen Minderheit aufzeigen. Die "China Cables" zeigen, dass die in Peking als "Weiterbildungseinrichtungen" bezeichneten Lager in Wirklichkeit streng bewachte Einrichtungen zur Umerziehung sind. Auch widerlegen sie Aussagen der chinesischen Regierung, wonach der Aufenthalt freiwillig sei. Nach Schätzungen von Menschenrechtlern sind Hunderttausende in solche Lager gesteckt worden - in der Regel für mindestens ein Jahr, wie aus den Papieren hervorgeht.