Detroit/Herndon. Nach einer langen Absatzflaute in den USA hat Volkswagen seine Verkäufe erstmals wieder ähnlich stark ankurbeln können wie die deutsche Konkurrenz. Daimler lag zwar beim US-Absatzwachstum im Mai noch klar vor den Wolfsburgern, bei BMW konnte aber vor allem die britische Tochter Mini ihr Wachstumstempo nicht halten und schmälerte das Konzernplus. Insgesamt hält die Belebung am US-Automarkt an - auch wenn einige große Hersteller zuletzt Rückschläge hinnehmen mussten. Nach Zahlen von "Automotive News" legte der US-Neuwagenmarkt im Mai insgesamt um 1,6 Prozent auf 1,635 Millionen neu zugelassenee Pkw und leichte Nutzfahrzeuge zu.
Volkswagen steigerte den Absatz seiner Hausmarke VW dank starker Golf-Verkäufe im Jahresvergleich um acht Prozent auf 34.758 Neuwagen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Unterstützer von Konzernchef Martin Winterkorn dürften sich von den Zahlen bestätigt fühlen. Die Schwäche auf dem US-Markt war dem Vernehmen nach ein Grund, warum VW-Patriarch Ferdinand Piëch «auf Distanz» zu Winterkorn gegangen war. Damit hatte Piëch einen Machtkampf bei Europas größtem Autobauer angezettelt, in dem er letztlich unterlag.
Die VW-Tochter Audi blieb im vergangenen Monat mit einem Absatzplus von elf Prozent und 18.428 verkauften Autos auf der Überholspur. Der ebenfalls zum Konzern gehörende Luxus-Hersteller Porsche büßte dagegen 7,4 Prozent ein. In der Verkaufsschlacht der deutschen Premiumhersteller konnte sich Daimler mit einem Absatzplus von elf Prozent in den USA diesmal klar gegen den Hauptkonkurrenten BMW durchsetzen, der nur um 4,3 Prozent zulegte.
Die großen US-Hersteller lieferten gemischte Ergebnisse. Branchenführer General Motors brachte angesichts starker Nachfrage nach Pick-up-Trucks der Marken Chevrolet und GMC drei Prozent mehr Wagen an die Kundschaft. Ford musste ein Minus von 1,3 Prozent hinnehmen. Fiat Chrysler erhöhte seine Verkäufe um vier Prozent. Enttäuschend verlief der Mai für den weltgrößten Autobauer Toyota, der 0,3 Prozent weniger Fahrzeuge los wurde.
Die Branche bleibt in den USA insgesamt im Aufwind. Günstige Kredite und billiger Sprit treiben weiter die Nachfrage, auch wenn sich Benzin zuletzt wieder etwas verteuerte. Analysten gehen davon aus, dass der US-Automarkt sein Wachstumstempo mit einem auf das Jahr hochgerechneten Monatsabsatz von 17,5 Millionen Fahrzeugen im Mai beibehalten hat und auf Kurs ist, dieses Jahr die höchsten Verkaufszahlen seit 2001 zu erreichen. (dpa/gem)