Unbeirrt vom Diesel-Skandal und Kartellverdacht behält Volkswagen wieder mehr Milliarden in der Kasse. Trotz zusätzlicher Kosten für Rückruf und Nachrüstung manipulierter Autos in den USA hat der Konzern in den ersten neun Monaten des Jahres einen deutlich höheren Gewinn verbucht. Auch im Gesamtjahr sollen die Zahlen besser ausfallen als zuvor erwartet.
Von Januar bis September steigerte VW den Nettogewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 30 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Freitag in Wolfsburg bekanntgab. Im laufenden Geschäft kletterte das Ergebnis - vor Sondereinflüssen wegen jüngster Diesel-Milliardenlasten - von 11,3 auf 13,2 Milliarden Euro. Mit diesen Effekten zusammen gab es ein Plus von 8,6 auf 10,6 Milliarden Euro. Der Umsatz stieg um 6,8 Prozent auf rund 170,9 Milliarden Euro.
Im dritten Quartal musste VW wegen der ausgeweiteten Rückstellungen zur Dieselaffäre allerdings einen Gewinneinbruch hinnehmen: Der in dieser Periode verbuchte Nettoertrag rutschte im Jahresvergleich um über die Hälfte auf 1,14 Milliarden Euro ab.
Ende September hatte der Konzern bekanntgegeben, dass Verzögerungen bei dem ohnehin schon kostspieligen Programm nochmals viel kosten - den Betrag bezifferte man nun auf 2,6 Milliarden Euro. Damit steigt die Rechnung zur Bewältigung der Abgaskrise auf über 25 Milliarden Euro. Gleichzeitig hat VW ein stattliches finanzielles Polster - die Nettoliquidität lag Ende September bei 25,4 Milliarden Euro.
"Eine Menge Zuversicht" zog Finanzvorstand Frank Witter aus den Neunmonatszahlen. "Das ist ein starkes Fundament, auf das wir aufbauen können." Konzernchef Matthias Müller nannte das Zwischenergebnis "beeindruckend", es untermauere das Vertrauen der Kunden. "Dafür sind wir dankbar."