Der zivilrechtliche Streit im Dieselskandal zwischen dem VW-Konzern und früheren Managern spitzt sich offenbar zu. Ende März hatte Volkswagen nach langen internen Untersuchungen erklärt, von dem ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn Schadenersatz verlangen zu wollen. Die genaue Höhe der Summe, die sich vor allem an spezielle Manager-Haftpflichtversicherungen richten dürfte, blieb zunächst offen.
Aus Branchenkreisen verlautete am Wochenende, die Verhandlungen mit den Versicherungen sowie unter den einzelnen Versicherern liefen noch. Nach Informationen von NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" könnte es sich um insgesamt mehr als eine Milliarde Euro handeln. Volkswagen kommentierte dies nicht.
Winterkorn hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er sei sich "keines Fehlverhaltens bewusst", sagte der einst bestbezahlte Top-Manager aller Dax-Konzerne Ende September 2015. Der Strafprozess gegen Winterkorn beginnt im September in der Braunschweiger Stadthalle.
Der Skandal um "Dieselgate" flog am 18. September 2015 durch Nachforschungen von US-Umweltbehörden und Wissenschaftlern auf. Zwei Tage später räumte der Konzern nach den US-Ermittlungen "Manipulationen" an seinen Dieselmotoren ein. VW stürzte in die schwerste Krise seiner Geschichte, Milliarden an juristischen Kosten und ein lädiertes Verbrauchervertrauen waren die Folge. (dpa/os)
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Aus dem Datencenter:
Entwicklung der Diesel-Pkw in Deutschland Januar 2018 bis Dezember 2020