Als Folge der sich zuspitzenden Coronavirus-Krise ist der Dax am Montag zu Börsenbeginn unter die Marke von 9000 Punkten gefallen. Auch die großen deutschen Autobauer VW, Daimler und BMW sowie der Zulieferer Continental verlieren zweistellig. Ihre Verluste bewegen sich zwischen 10 und 13 Prozent.
Kurz nach Handelsbeginn sank das Börsenbarometer auf 8713 Punkte, den tiefsten Stand seit Februar 2016. Zuletzt gab er um 4,6 Prozent auf 8808 Zähler nach. Auch die Maßnahmen verschiedener Notenbanken rund um den Globus konnten die Kursverluste nicht bremsen.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel büßte 4,6 Prozent auf 19 318,33 Punkte ein und rutschte erstmals seit Sommer 2016 wieder unter die Marke von 20.000 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor 4,7 Prozent auf 2465,56 Zähler.
Erst am Donnerstag hatte der Dax mit dem zweitgrößten prozentualen Tagesverlust in seiner gut dreißigjährigen Geschichte unter der Marke von 10.000 Zählern geschlossen. Auf Wochensicht ergab sich ein Minus von rund 20 Prozent.
Am Montagmorgen waren bereits die Kurse in Asien weiter abgerutscht. Der japanische Leitindex Nikkei-225 verlor gut 2,5 Prozent auf 17 002 Punkte. In China ging es für den CSI mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen um 4,3 Prozent auf 3727,84 Zähler nach unten.
Am Sonntag hatte die US-Notenbank angesichts der Rezessionsängste wegen der Virus-Krise zu drastischen Mitteln gegriffen. In einer Notfallaktion senkte sie den Leitzins überraschend um einen ganzen Prozentpunkt auf fast null Prozent und kündigte ein Maßnahmenpaket in Koordination mit anderen Notenbanken an. Doch auch dies beruhigte die Marktteilenhmer am Montag nicht.
Eigentlich waren die Beschlüsse der Notenbank Fed erst für Mittwoch geplant gewesen – und Analysten hatten nur mit einer Zinssenkung um 0,50 Prozentpunkte gerechnet.
Die Entscheidungen gehen zudem weit über die Zinsen hinaus. Die Fed will die Wirtschaft mit einem 700 Milliarden Dollar schweren Anleihekaufprogramm stützen und Banken vorübergehend Notfallkredite gewähren – wie nach der großen Finanzkrise 2008. Auch ein Abkommen mit anderen Notenbanken zur Liquiditätsversorgung des Finanzsystems mit der Weltreservewährung US-Dollar ist vorgesehen.
Am Montagnachmittag wollten die Finanzminister der Eurogruppe in einer Videokonferenz über ein umfassendes Krisenpaket gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie beraten. Dies hatte Eurogruppenchef Mario Centeno am Wochenende angekündigt.
Die EU-Kommission hatte am Freitag ein milliardenschweres Notprogramm vorgeschlagen, um Unternehmen und Bürgern in der Coronavirus-Krise zu helfen. So sollen europäische Schulden-, Defizit- und Beihilferegeln so großzügig wie möglich ausgelegt werden, damit die EU-Staaten eigene Nothilfen auflegen können. Darüber hinaus sollen Milliarden aus dem EU-Haushalt umgewidmet werden, um Unternehmen zahlungsfähig zu halten und Investitionen zu ermöglichen. (dpa/os)
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