Ingolstadt. Manfred Grieger hat eine Studie rezensiert, die Audi über seine NS-Vergangenheit hat erarbeiten lassen. Dabei komnmt der VW-Chefhistoriker zu einem vernichtenden Ergebnis. Die Studie habe handwerkliche Fehler, eine verengte Sichtweise, einen lückenhaften Umgang mit Quellen und sprachliche Unschärfe. Zudem habe die Studie einen "empathischen Kern", sie habe also keine unvoreingenommenen Betrachtungsweise. Der Historiker hat "argumentative Windungen" festgestellt, die "eine abwehrende Haltung" nahelegen würden.
Die Studie stammt von dem für Audi tätigen Historiker Martin Kukowski und dem Chemnitzer Geschichtswissenschaftler Rudolf Boch. Weder VW noch Audi wollten den Streit kommentieren. Von Audi hieß es lediglich: "Wir haben die Rezension zur Kenntnis genommen." Grieger gilt als Kenner der Zwangsarbeit zur NS-Zeit. Vor zehn Jahren schrieb er seine Doktorarbeit über das Thema "Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich". Seit 1998 arbeitet er für das Unternehmen.