Wenige Wochen vor den neuen Beschlüssen zu den Investitionen der kommenden Jahre bei Volkswagen gewinnt die Debatte über die künftige Auslastung des Stammwerks Wolfsburg an Schärfe. Konzernchef Herbert Diess habe das Thema in der September-Sitzung des Aufsichtsrats zur Überraschung etlicher Kontrolleure offensiv angesprochen, hieß es am Mittwoch aus Unternehmenskreisen. Dabei soll er auch ein Szenario vorgetragen haben, was passieren könnte, falls etwa die Lieferkrise bei Elektronikchips länger anhalten sollte oder man die Terminierung wichtiger Zukunftsprojekte von VW überdenken müsse. Das "Handelsblatt" hatte zuvor darüber berichtet.
Europas größter Autohersteller hat an seinem Hauptsitz zurzeit einen erheblichen Leerlauf. Mehrfach musste Kurzarbeit für Zehntausende Beschäftigte verlängert werden, weil hier - wie bei anderen Anbietern - Halbleiter fehlen. Auch unabhängig von den akuten Engpässen gibt es in Teilen der Belegschaft Sorgen um eine ausreichende Werkbelegung in den kommenden Jahren. Der Betriebsrat forderte unter anderem schon, neben dem ab 2025/2026 geplanten Projekt "Trinity" mindestens ein weiteres Elektromodell in der Konzernzentrale anzusiedeln.