Kurz und knapp die Lage darstellen, ein paar freundliche Nachfragen, schnelle Entlastung für Vorstand und Aufsichtsrat - genau so läuft eine Volkswagen-Hauptversammlung in der Regel nicht ab. Auch diesmal wird Ärger laut - aber so gleichsam gesittet wie am Donnerstag geht es seit Jahren nicht mehr zu. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Denn der größte Autokonzern der Welt fährt der Abgas-Affäre mit ihren Millionen von manipulierten Dieselmotoren immer schneller davon, das Geld sprudelt, und der Absatz bricht alle Rekorde.
Kein Scherbengericht für Top-Management und Kontrolleure also. Vor allem mit Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch - bei Ausbruch der Abgasaffäre unter Ex-Konzernchef Martin Winterkorn noch Finanzvorstand - legen sich die Anteilseigner aber an. Markus Dufner vom Dachverband der Kritischen Aktionäre sagt: "Unser Vertrauen haben Sie nicht." Winfried Mathes von Deka Investment fordert einen unabhängigen Aufsichtsratschef: "Herr Pötsch, sie sind das nicht."