Düsseldorf. Nach einer Flut von Unterstützern fürMartin Winterkorn zweifelt im Lager der Volkswagen -Eigentümer laut einem Medienbericht der drittgrößte Aktionär an einer Zukunft des Chefs im Konzern. Zwar zeigte sich dem "Handelsblatt" zufolge das Umfeld des VW-Großaktionärs Katar am Mittwoch empört über den Alleingang von VW-Patriarch Ferdinand Piëch, der Winterkorn öffentlich das Vertrauen entzogen hatte. Gleichzeitig jedoch stehe für den Investor mit 17 Prozent der VW-Stimmrechte fest, dass Winterkorn nur schwer zu halten sein werde, nachdem er bei Piëch "in Ungnade gefallen ist", zitiert das Blatt aus dem Umfeld des Staatsfonds.
Eine Ablösung des Konzernchefs scheint in Katar eine realistische Option zu sein: "Alles hängt vom Gesamtpaket ab", zitiert das "Handelsblatt" Insider. Eine Lösung stehe und falle damit, welche Kandidaten Piëch für die Konzernspitze und die eigene Nachfolge als Chef des Aufsichtsrats präsentiere. Der 77-Jährige war am Freitag öffentlich "auf Distanz zu Winterkorn" gegangen. Seitdem ist der bestbezahlte Dax -Manager stark angeschlagen.
Dagegen rückt der mächtige Betriebsrat nicht vom Vorstandschef ab. Die Aussage des obersten Arbeitnehmer-Vertreters Bernd Osterloh vom Freitag habe unverändert Bestand, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus seinem Umfeld. "Wenn es nach uns geht, wird sein (Winterkorns) Vertrag über 2016 hinaus verlängert", hatte der Aufsichtsrats-Vize erklärt.
Zwar liest sich Winterkorns Bilanz nach mehr als acht Jahren an der VW-Spitze als Erfolgsgeschichte. "Wir haben mit Dr. Winterkorn den erfolgreichsten Automobilmanager an Bord. Gemeinsam mit ihm haben wir seit 2007 eine beispiellose Erfolgsgeschichte geschrieben", hatte Osterloh am Freitag gesagt, und auch diese Aussage gilt laut seinem Umfeld weiter. Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil (SPD) hatte am Freitag ebenfalls gesagt, die Vertreter des Landes im Aufsichtsrat sähen die Entwicklung des Konzerns positiv und pflegten eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Winterkorn.