Als 2018 die ersten Elektro-Tretroller auftauchten, wurden sie als moderne urbane Mobilität und Hoffnung für die Verkehrswende angesehen. Das Bild hat sich gewandelt. Vielen gelten die in Deutschland seit Juni 2019 offiziell zugelassenen E-Scooter inzwischen als Problem. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) beklagt, dass viele Scooter-Fahrer Verkehrsregeln missachten, unerlaubt auf Gehwegen unterwegs sind und wegen Unachtsamkeit oder Trunkenheit Unfälle verursachen. Auch andere Experten blicken skeptisch auf die Entwicklung. Deshalb sind die E-Scooter beim Verkehrsgerichtstag in Goslar (29. bis 31. Januar) ein zentrales Thema.
"Wir beobachten, dass E-Scooter durch Fußgängerzonen rasen, Fußgänger zum Ausweichen zwingen und sich durch penetrantes Klingeln freie Fahrt verschaffen", klagt etwa der Automobilclub von Deutschland (AvD). Dabei müssen E-Scooter, die man ab 14 Jahren ohne Prüfung steuern darf, auf dem Radweg fahren. Fehlt dieser, müssen die maximal 20 Stundenkilometer schnellen Roller die Straße benutzen.
Dass viele Fahrer die Vorschriften nicht so genau nehmen, belegt eine Studie des ADAC aus dem Herbst 2019 in sechs Städten. Ein Viertel von 4000 beobachteten Fahrern verhielt sich nicht regelkonform. Die meisten davon waren auf Gehwegen und in Fußgängerzonen unterwegs.