Volkswagen stellt an diesem Donnerstag die jüngste Version des Golf vor. Die inzwischen achte Auflage seines wichtigsten Modells will der Konzern am Abend ab 19 Uhr am Stammsitz in Wolfsburg offiziell enthüllen. (HIER GEHT'S ZUM BEITRAG ÜBER DEN ENTHÜLLTEN GOLF VIII !!!)
Die Premiere ist mit hohen Erwartungen verbunden: Der Golf8 spielt in diesem Jahr neben dem im November startenden Elektroauto ID.3 eine zentrale Rolle für den größten Autobauer der Welt. Im Dezember soll der Kompaktwagen auf den Markt kommen.
Der Vorgänger Golf7 war im September 2012 noch vom damaligen Konzernchef Martin Winterkorn präsentiert worden. Das Modell führte unter anderem den Modularen Querbaukasten (MQB) als Plattform auch für andere Fahrzeuge bei der Kernmarke und weiteren Töchtern ein. Durch die Verwendung von gleichen Teilen sparte Volkswagen erhebliche Summen und schuf einheitliche technische Standards.
Die Achter-Version soll nun vor allem die Digitalisierung und Vernetzung voranbringen. Markengeschäftsführer Ralf Brandstätter betonte: "Die Produkteinführung der kommenden Golf-Generation ist neben der ID-Familie die strategisch bedeutsamste."
Wenn die ID-Serie im November im umgebauten Werk Zwickau in die Produktion geht, steht für VWviel auf dem Spiel. Das Unternehmen steckt Milliarden in die E-Mobilität, eine hinreichend hohe Nachfrage ist dabei auf längerer Sicht allerdings noch nicht ausgemacht. Der Golf soll als wichtigstes Massenmodell daher weiterhin eine verlässliche Stütze für das klassische Hauptgeschäft bilden.
Es sei richtig, dass VW nun endlich "Vollgas gibt in Richtung E-Mobilität", sagt Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) in Geislingen. Doch dies gehe nicht von heute auf morgen. "Also braucht man diesen Golf nach wie vor."
Volkswagen zieht die Produktion mit der neuen Generation nun wieder am Stammsitz zusammen, rund 8400 Menschen arbeiten hier allein am Golf. Zuletzt wurde das "Brot-und-Butter"-Modell neben Wolfsburg auch im mexikanischen Puebla und in Zwickau gefertigt. Pro Jahr kann VW im Stammwerk laut Produktionsvorstand Andreas Tostmann nach dem Hochlauf bis zu 450.000 Stück bauen - deutlich mehr als 2018 mit rund 320.000 Golf-Modellen.
Und VW hat sich was einfallen lassen, um die von Konzernchef Herbert Diess geforderte Produktivitätssteigerung auch mit dem Golf hinzukriegen. Die Fertigungszeit für einen Golf soll um rund eine Stunde sinken, weil Teile und Verfahren besser ineinandergreifen. Nach Angaben von Tostmann war das Einrüsten der Bänder auch günstiger als zuvor, weil rund 80 Prozent der bestehenden Anlagen weiterverwendet werden können. So musste in der Produktion selbst nur ein mittlerer dreistelliger Millionenbetrag investiert werden - weniger als halb soviel wie beim Vorgänger.
Seit dem Start der ersten Auflage im Jahr 1974 verkaufte Volkswagen weltweit rund 36 Millionen Golf. In die Entwicklung der neuen Generation flossen laut Planungsstand 2018 mindestens 1,8 Milliarden Euro.