Es sind fast unvorstellbare Summen, die Volkswagen binnen fünf Jahren investiert. Um hohe zweistellige Milliardenbeträge dürfte es gehen, und vor dem Abgas-Skandal waren es auch schon mal über 100 Milliarden Euro. Die gewaltigen Geldströme flossen in neue Autos und Zukunftstechnologien, es ging auch in der Vergangenheit bereits um E-Autos und digitale Helfer im Innenraum. Nur: Die Abgas-Affäre und die Krise des Dieselmotors generell machen Investitionen zu einem echten Kraftakt. Und das gilt für alle Autobauer, nicht nur für VW .
Die mehr als 25 Milliarden Euro, die die Beilegung des Skandals die Wolfsburger in den USA kostete, zwingen den Konzern zwar nicht unbedingt zu einschneidender Kostendiät - aber doch zur Vorsicht. Elektromobilität oder autonomes Fahren sind teuer in der Entwicklung, zugleich müssen die klassischen Verbrennungsantriebe verbessert werden. Denn in vielen Regionen dürften E-Autos noch für Jahre keine Rolle spielen, der Verbrennungsmotor aber sehr wohl.
Dazu kommt die Unsicherheit, ob das elektrische Fahren mit Akku wirklich der Weisheit letzter Schluss ist - oder die Brennstoffzelle? Auch alternative Kraftstoffe könnten noch eine Rolle spielen.
Die Konzernkontrolleure haben also eine wichtige Aufgabe. Am Freitag (17.11.) sollen sie über das Budget für die kommenden fünf Jahre entscheiden, zudem geht es um die Auslastung der Werke. Dabei dürfte es beruhigend sein, dass der Autobauer trotz aller Widrigkeiten reichlich Geld verdient. Auch wenn die Marktanteile in Deutschland sinken: In anderen Teilen der Welt ist VW erfolgreich.
"Im Moment ist das Geld da, aber man muss es gut einsetzen", erklärt Autoexperte Stefan Bratzel. Vor allem mit Blick auf den Wandel zur E-Mobilität: "Es waren noch nie solche Investitionen notwendig wie für diese Transformation."