Verbraucherschützer wollen Enschädigung von VW durchsetzen

Brüssel. In Belgien bestehen Verbraucherschützer darauf, dass Volkswagen vom Abgas-Skandal betroffene Kunden entschädigt. Im Namen von VW-Fahrern hat die Organisation Test-Aankoop das Unternehmen in der vergangenen Woche verklagt. Durch die Aussagen von VW-Chef Matthias Müller, Entschädigungen in der Größenordnung wie in den USA seien in Europa ausgeschlossen, will man sich nicht abspeisen lassen. "Zu sagen, dass für die europäischen Kunden kein Euro übrig ist, halten wir für unglaubwürdig", sagte Test-Aankoop-Sprecher Simon November dem flämischen Rundfunksender VRT.

Die Verbraucherschutzorganisation werde die Klage weiter verfolgen. Der VW-Konzern habe seine Kunden jahrelang betrogen und müsse nun auch die Folgen tragen. "Wir brauchen nicht zu beweisen, dass Volkswagen die Kunden irregeführt hat, denn das hat der Autobauer selbst zugegeben." Dafür seien vom Gesetzgeber Strafen vorgesehen.

"Die Sanktion für Irreführung beinhaltet, dass der Verbraucher den Wagen behalten kann und dass Volkswagen den Kaufpreis zurückzahlen muss", sagte November. "Das ist eine schwere Strafe, das wissen wir, aber das Gesetz sieht diese Sanktion vor, weshalb es keinen Grund gibt, das nicht zu verlangen."

In den USA, wo zwar vergleichsweise wenig Dieselfahrzeuge unterwegs sind, aber aufgrund des Rechtssysteme hohe Strafen möglich sind, hat sich das Unternehmen mit den Klägern auf einen Vergleich geeinigt. Einzelheiten sollen im Juli bekannt gegeben werden. VW wird voraussichtlich bis zu 14,7 Milliarden Euro zahlen, damit sind sowohl Rückkäufe als auch Umrüstungen, Strafen und Entschädigungen abgedeckt.

Eine vergleichbare Entschädigung europäischer Kunden hat VW bereits mehrfach abgelehnt. Sowohl Verbraucherschützer als auch Politiker reagierten empört. In den USA sind etwa 680.000 Autos vom Abgas-Skandal betroffen. Zum Vergleich: Allein in Deutschland sind es rund 2,4 Millionen. (dpa/swi)