Verbraucherschützer fordern von den deutschen Autoherstellern verbindliche Zusagen für die geplanten Diesel-Nachrüstungen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert in einem Brief an Daimler, VW, BMW und den Verband der Automobilindustrie (VDA), die beim Dieselgipfel zugesagte "Gewährleistung" für die Software-Updates lasse offen, welche Ansprüche die Kunden hätten und um welche Bauteile des Autos es dabei gehe.
Verbraucherschützer fordern Garantien
Weiter wollen die Verbraucherschützer wissen, ob die angestrebte Minderung des Stickoxid-Ausstoßes der Diesel-Pkw auch bei kalten Temperaturen eingehalten wird, und wie die Autobauer ihre Kunden von den freiwilligen Nachbesserungen überzeugen wollen. Sie fragen die drei Konzerne und den Branchenverband, mit wie vielen dieser freiwilligen Umrüstungen sie rechnen und welchen Effekt sie von den Prämien erwarten, die Besitzer älterer Diesel nun für den Umstieg auf neuere Modelle oder Elektro- und Hybridantriebe bekommen sollen.
"Es darf nicht zu Fahrverboten kommen, weil die Angebote der Automobilbranche zu kurz greifen", teilte Ingmar Streese mit, der beim vzbv für Verbraucherpolitik zuständig ist. "Die Hersteller müssen den Verbrauchern umfassende und rechtsverbindliche Garantien zusagen, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen und die Kunden von der freiwilligen Nachrüstung zu überzeugen."
Die Chefin des Umweltbundesamts hat die von den Autobauern eingeführten Prämien für den Kauf neuer Diesel kritisiert. "Begriffe wie Umweltprämie oder Umweltbonus, wie sie derzeit von den Autoherstellern verwendet werden, sind irreführend", sagte Maria Krautzberger der Deutschen Presse-Agentur. Umweltprämien müssten sich an Kriterien wie geringem Schadstoffausstoß, niedrigem Verbrauch und zukunftsweisendem Antrieb orientieren.
Falsch sei dagegen, damit vor allem der Verkauf von Euro-6-Dieselautos zu fördern, die nicht dem neuesten Stand der Abgasreinigung entsprächen: "Umwelt und Gesundheit ist damit nicht geholfen. "Gefördert werden sollten laut Krautzberger Elektroautos, Hybride, sparsame Benziner oder modernste Euro-6d-Dieselfahrzeuge, welche die Grenzwerte auch auf der Straße einhalten. "Es wäre auch falsch, wenn Prämien immer höher werden, je größer - und damit meist umweltschädlicher - das neue Auto ist", sagte die Behördenchefin. Genau das ist aber momentan der Fall: Die meisten Hersteller haben ihre Prämien gestaffelt und zahlen umso mehr, je größer das Auto ist, das der Kunde kauft.
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