Die deutsche Autobranche sieht das riesige Investitionsprogramm der US-Regierung kritisch, verweist jedoch auch auf hausgemachte Probleme in Europa. Dass amerikanische Firmen etwa in der E-Mobilität von Subventionen oder Steuergutschriften für mehr inländische Wertschöpfung profitieren sollen, störe sie durchaus, sagte die Chefin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, am Donnerstag auf einer Veranstaltung des "Handelsblatts". Eine Politik, die die heimischen Bedingungen stärker in den Blick nimmt, sei grundsätzlich aber ebenso in Deutschland und der EU dringend nötig. "Wie mache ich meinen Standort fit? Diese Frage ist etwas, was ich mir für Europa sehr viel mehr wünschen würde."
Große nationale Förderprogramme unter Ausschluss internationaler Partner wie der Inflation Reduction Act entsprächen zwar "nicht unserem Verständnis von freiem Handel", so Müller. "Das führt zu Protektionismus und am Ende zu steigenden Preisen für Verbraucher." Doch gerade deshalb müsse sich Europa jetzt mehr einem verschärften Standortwettbewerb stellen - "auch mit den asiatischen Ländern".