US-Präsident Donald Trump hat im Handelskrieg mit China trotz laufender Verhandlungen neue Strafzölle angekündigt: Künftig werden fast alle Importe aus China - im Wert von rund 550 Milliarden US-Dollar - mit Strafabgaben belegt.
Die Eskalation des Konfliktes der größten Volkswirtschaften der Erde droht die globalen Konjunkturaussichten weiter einzutrüben. Das könnte auch die exportlastige deutsche Wirtschaft zusätzlich treffen.
Die USA werden chinesische Importe im Wert von rund 300 Milliarden Dollar (270 Milliarden Euro) ab September mit einem neuen Strafzoll von 10 Prozent belegen, wie Trump über Twitter ankündigte.
Die bisherigen Strafzölle in Höhe von 25 Prozent auf Importe im Wert von 250 Milliarden Dollar blieben weiter bestehen, so Trump. Die gesamten Importe Chinas in die USA beliefen sich nach Angaben der US-Behörden 2018 auf rund 540 Milliarden Dollar.
Der Handelskrieg geht damit in eine gefährliche nächste Runde. Der US-Aktienmarkt gab sofort nach. Investoren fragen sich nun auch, ob und wie China auf Trumps Frontalangriff reagieren wird. Die Ankündigung kam nur einen Tag nach dem Abschluss der jüngsten Verhandlungsrunde der beiden Staaten in Shanghai. Die Gespräche waren ohne sichtbare Fortschritte zu Ende gegangen, es wurde aber eine weitere Verhandlungsrunde für den September in Washington vereinbart.
"Wir freuen uns darauf, den positiven Dialog mit China für ein umfassendes Handelsabkommen fortzusetzen", schrieb Trump auf Twitter. Ein solches Abkommen verspreche beiden Ländern eine bessere Zukunft, so Trump weiter.
Der US-Präsident kritisierte, dass China seinem Versprechen, mehr Agrarprodukte aus den USA zu kaufen, nicht nachgekommen sei. Zudem habe China es versäumt, den illegalen Export der Droge Fentanyl in die USA zu stoppen. "Das ist nie passiert - und weiter sterben viele Amerikaner", zürnte er auf Twitter.
Das Weiße Haus hatte die jüngsten Verhandlungen zuvor noch als "konstruktiv" bezeichnet. Das chinesische Handelsministerium sprach von einem offenen, effizienten und intensiven Austausch. Es waren die ersten direkten Gespräche seit dem Scheitern der Verhandlungen im Mai. Ende Juni hatten sich Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Rande des G20-Gipfels der großen Wirtschaftsnationen in Osaka in Japan auf einen "Waffenstillstand" in ihrem Handelskrieg und eine Wiederaufnahme der Gespräche geeinigt.