Die US-Regierung will einen ehemaligen Audi-Manager wegen angeblicher Mittäterschaft beim Abgas-Skandal des Volkswagen-Konzerns zur Verantwortung ziehen. Gegen den 60-jährigen Italiener, dem Verschwörung zum Betrug und Verstöße gegen US-Umweltrecht vorgeworfen werden, wurde Strafanzeige beim zuständigen Gericht in Detroit im US-Bundesstaat Michigan gestellt. Das teilte das Justizministerium in Washington mit. Damit steigt die Zahl der angeklagten VW-/Audi-Mitarbeiter auf acht.
Der Spiegel und die "Bild" hatten als erste berichtet, dass der Mann auf Antrag der Staatsanwaltschaft München bereits Anfang dieser Woche festgenommen worden sei. Die Staatsanwaltschaft München II hat die Festnahme eines Audi-Managers bestätigt, aber keine Details zur Person genannt. Es ist die erste Festnahme im Skandal um manipulierte Abgaswerte beim Mutterkonzern Volkswagen in Deutschland.
Der Mann werde laut US-Behörden beschuldigt, bei der VW-Tochter Audi von etwa 2006 bis November 2015 ein Team von Ingenieuren geleitet zu haben, das für die Abgaskontrollsysteme der Modelle für den US-Markt zuständig war. In diese Zeit fiel laut US-Ermittlern ein Komplott zur systematischen Manipulation von Emissionswerten des Schadstoffs Stickoxid mittels einer speziellen Software zum Austricksen von Abgastests.
Der Angeklagte soll Teil der Verschwörung gewesen sein, bei der dieser vorsätzliche Abgasbetrug und damit die Verletzung des Luftreinhaltegesetzes beschlossen und angeordnet wurde. VW räumte die Manipulationen nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden im September 2015 ein und musste bereits 22,6 Milliarden Euro an Rechtskosten zur Beilegung von Klagen in Nordamerika wegen der Affäre verbuchen.