Im Abgas-Skandal ist Volkswagen mit einem Antrag auf Prozessverschiebung in den USA gescheitert. Nun muss sich die US-Tochter des Konzerns bereits in wenigen Tagen erstmals einem Rechtsstreit mit einem Dieselbesitzer vor Gericht stellen. Richter Bruce D. White sah keinen Grund, der Forderung der VW-Anwälte nach einer sechsmonatigen Pause zu folgen. "Der Antrag ist abgelehnt", sagte White bei einer Anhörung in Fairfax im US-Bundesstaat Virginia. Der Richter drängte stattdessen darauf, den für den 26. Februar geplanten Auftakt des geschätzt dreiwöchigen Prozesses vorzubereiten.
Weil die Klägerseite das Unternehmen öffentlich mit "Hitler, dem Holocaust und anderem Horror" in Verbindung gebracht habe, wollte VW eine "Abkühlungsperiode" erreichen. Klägeranwalt Michael Melkersen soll in einer Netflix-Dokumentation Assoziationen zwischen Experimenten mit Dieselabgasen im Auftrag von VW und der Vergasung von Juden im Zweiten Weltkrieg geweckt haben. Die VW-Anwälte sahen darin einen unlauteren Versuch, die Jury gegen den Konzern aufzubringen. Deshalb hatten sie gefordert, mehrere Prozesse Melkersens zu verschieben.