US-Händler schicken Drohungen Richtung Wolfsburg

Herndon. Der Rücktritt von VWs US-Chef Michael Horn kommt beim Handel in den Vereinigten Staaten alles andere als gut an. Der eigene Vertrieb bringt sich am Tag nach dem Rücktritt Horns sogar gegen Volkswagen in Stellung: Der US-Verband der VW-Händler droht Volkswagen mit Konsequenzen. So teilt die Händlervereinigung mit: "Wir sind beunruhigt angesichts des Mismanagements des Skandals und der Folgen, die dies für die Entscheidungen der US-Behörden haben könnte."

Weiter heißt es in der Mitteilung, der Wechsel an der Spitze von Volkswagen of America werde das Unternehmen wahrscheinlich nur noch tiefer ins Loch stürzen. Schließlich sei es Horn gewesen, der nach Ausbruch der Abgas-Krise Haltung bewiesen und Fehler eingeräumt habe. Zu dem Zeitpunkt hätten sich keine Führungskräfte aus Wolfsburg in den USA blicken lassen.

Horn war am Mittwoch ohne Angabe von Gründen zurückgetreten. Der Zeitpunkt - knapp ein halbes Jahr, nachdem die Affäre um manipulierte Emissionswerte Hunderttausender Diesel-Wagen in den USA begann - überraschte offenbar selbst Aufsichtsratskreise.

"Wir sind sehr besorgt über den Kurs der Volkswagen AG", erklärt die US-Händler-Vereinigung. Die Diesel-Affäre habe den Absatz, aber auch den Ruf von VW in den USA mehr beschädigt als in jedem anderen Markt. Ein Ende der Krise sei nicht in Sicht - und durch Horns Abgang werde sich das Verhältnis von Volkswagen zu den Händlern und den US-Behörden wohl weiter verschlechtern.

Der VW-Absatz in den USA läuft seit Jahren nicht so wie man sich das in Wolfsburg wünscht. Der Abgas-Skandal hilft nicht dabei, wieder mehr Autos zu verkaufen. Im Februar sanken die VW-Verkäufe um 13 Prozent verglichen mit Februar 2015.

Alan Brown, Vorsitzender des Händlerverbands, sagte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag): "Wenn die VW-Führung in Wolfsburg nicht umgehend bestätigt, dass alle Zusagen, die Horn uns gemacht hat, eingehalten werden, dann kann ich für nichts mehr garantieren." Brown hält für möglich, dass sich die selbständigen Autohausbesitzer in diesem Fall gegen Volkswagen auflehnen könnten und sogar auf Schadenersatz klagen könnten. "Dann herrscht Chaos", prophezeit der Verbandschef.

Pikanterweise reist er am Sonntag zu Gesprächen mit der VW-Führung nach Deutschland. (dpa/gem)