Detroit. Das erste US-Urteil gegen einen VW-Mitarbeiter im Abgas-Skandal verschiebt sich erneut. Die Verkündung der Strafe für einen geständigen Ingenieur, der als Kronzeuge mit der US-Justiz kooperiert, verschiebt sich auf den 25. August. Das teilte das zuständige Gericht in Detroit am Freitag ohne nähere Angabe von Gründen mit. Der Termin hätte eigentlich am 26. Juli stattfinden sollen und war auch zuvor schon mehrmals vertagt worden.
Urteil gegen VW-Ingenieur erneut verschoben
Der VW-Ingenieur war im Juni 2016 festgenommen worden und hatte seitdem als Kronzeuge mit den Behörden zusammengearbeitet. Er habe vor dem Bezirksgericht in Detroit zugegeben, am Konzernsitz in Wolfsburg und später in den USA Teil einer fast zehn Jahre andauernden Verschwörung gewesen zu sein. Ziel sei die Entwicklung spezieller Software zur Manipulation von Emissionstests gewesen, mit der in den USA Behörden und Kunden getäuscht worden seien. Als Höchststrafe drohen dem Ingenieur fünf Jahre Haft und 250.000 US-Dollar (230.000 Euro) Geldstrafe. Beobachter rechnen aber angesichts seiner Kooperation mit den Behörden mit einem niedrigeren Urteil.
Die Aussagen des Volkswagen-Angestellten könnten sich noch als nützlich bei Ermittlungen gegen andere Verdächtige erweisen, hieß es aus Justizkreisen. Mittlerweile liegen US-Strafanzeigen gegen acht Mitarbeiter des VW-Konzerns vor, darunter Ex-Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer und ein früherer Manager der Tochter Audi.
Bislang konnte neben dem Ingenieur, der auf sein Urteil wartet, nur ein Beschuldigter von der US-Justiz gefasst werden. Der Mitarbeiter, der sich bis März 2015 in leitender Funktion um Umweltfragen in den USA gekümmert hatte, war im Januar 2017 festgenommen worden. Er streitet den Vorwurf ab, am Abgas-Skandal beteiligt gewesen zu sein. Ihm soll im kommenden Jahr der Prozess gemacht werden, es droht eine lange Haftstrafe. Die anderen Angeklagten werden in Deutschland vermutet, von wo ihnen vorerst keine Auslieferung drohen dürfte. (dpa/os)
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