Die brasilianische Tochterfirma des Volkswagen-Konzerns wird durch einen neuen Untersuchungsbericht schwer belastet. In dem von der Bundesstaatsanwaltschaft Săo Paulo in Auftrag gegebenen Gutachten wird VW Brasilien vorgeworfen, sich zwischen den 60er- und 80er-Jahren aktiv an der Verfolgung von Regime-Gegnern beteiligt zu haben.
Laut dem bislang unveröffentlichten, 406 Seiten starken Dokument, das "NDR" und "Süddeutscher Zeitung" vorliegt, hat die VW-Tochter in Brasilien die eigenen Mitarbeiter und deren politische Gesinnung in der Zeit der Militär-Diktatur (1964 bis 1985) ausgespäht und dies in Akten dokumentiert.
Diese Informationen landeten demnach bei der Politischen Polizei, die Regime-Gegner folterte und tötete. Das Gutachten bestätige damit vorherige Recherchen von "NDR", "SWR" und "Süddeutscher Zeitung", heißt es.
Der Hauptgutachter der Bundesstaatsanwaltschaft, Guaracy Mingardi, wird von den an der Recherche beteiligten Parteien zitiert: "VW hat sich an der Ausübung der Repression beteiligt. Nicht nur ideologisch. Das Unternehmen hat an der polizeilichen, politischen Repression der Arbeiter mitgewirkt."
VW Brasilien habe dabei aus eigenem Antrieb heraus gehandelt, nicht etwa auf Aufforderung des Regimes: "Die Firma hat mitgemacht, weil sie das so wollte", so Mingardi gegenüber dem "NDR".