Umweltbundesamt will Abgaswerte künftig selbst prüfen

Berlin. Das Umweltbundesamt will die Abgaswerte von Autos künftig selbst prüfen. Das berichten die "Süddeutsche Zeitung", der NDR und der WDR. "Unser Messprogramm steht kurz vor der Ausschreibung", teilte das Amt den Medien mit. Externe Prüffirmen sollen demnach für die Behörde Tests auf der Straße durchführen.

Beim Verkehrsministerium weiß man von nichts: "Die zuständige Behörde ist das Kraftfahrt-Bundesamt" (KBA), sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). "Das Umweltbundesamt hat mit uns darüber nicht gesprochen." Das KBA plant als Reaktion auf den Betrug bei VW und die hohen Abgaswerte bei anderen Herstellern ebenfalls die Durchführung eigener Abgastests auf der Straße. Dafür will das Amt für 330.000 Euro zwei mobile Messgeräte kaufen, die ab Herbst einsatzbereit sein sollen.

Zusätzlich soll das KBA ein eigenes Labor mit Prüfständen bekommen. Die Tests in Labors sind seit Längerem umstritten, weil der Verbrauch auf der Straße meist deutlich von den genormten Tests abweicht. Zudem hat sich in den vergangenen Monaten gezeigt, wie anfällig diese Tests für Manipulationen sind. Die eigene Prüftechnik des KBA soll dem Verkehrsministerium zufolge inklusive der Personalkosten rund zehn Millionen Euro pro Jahr kosten. Wann das Labor in Betrieb gehen kann, ist noch unklar. Bisher haben die Behörden auf Prüfdienste wie Dekra oder TÜV zurückgegriffen.

Kritiker bemängeln, dass die Kontrollen in Deutschland zu lasch sind und fordern, dass das Umweltbundesamt die Messungen übernehmen soll. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) stärkte ihrem Kollegen Dobrindt allerdings den Rücken: "Das Kraftfahrtbundesamt ist dazu geeignet", sagte sie. (dpa/swi)