Angesichts des tiefgreifenden Wandels in der Autoindustrie kann die Branche einer Studie zufolge in den kommenden Jahren mit einem massiven Umsatzwachstum rechnen. Die Unternehmensberatung McKinsey schätzt in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung, dass sich die Erlöse der Branche bis 2030 von heute 3,4 Billionen auf 6,6 Billionen US-Dollar fast verdoppeln. Der Hauptgrund sind neue Mobilitätsdienstleistungen rund ums Auto, autonomes Fahren sowie alternative Antriebe. Diese werden laut der Prognose bis 2030 bereits rund ein Viertel des Gesamtumsatzes der Branche ausmachen, heute liege ihr Anteil unter 1 Prozent. Traditionelle Einnahmen wie der Fahrzeugverkauf oder Service und Wartung blieben dennoch wichtig.
McKinsey-Studie
Umsatz der Autoindustrie verdoppelt sich bis 2030
Die Autobranche wird ihren Umsatz einer McKinsey-Studie zufolge bis 2030 nahezu verdoppeln. Das hat vor allem drei Gründe.
Jetzt wohl Bestandteil der neuen Mobilitätsmarke Moia: Volkswagen stieg 2016 für 300 Millionen US-Dollar beim israelischen Fahrdienstvermittler Gett ein, der in mehr als 60 Städten weltweit aktiv ist. Volkswagen macht keinen Hehl daraus, dass es dabei auch um eine Zukunft mit Roboter-Taxis geht: Die Vermittlungs-Plattform von Gett könne "auch als Grundlage dienen, um tragfähige Modelle für den On-Demand-Betrieb selbstfahrender Autos zu entwickeln", erklärte der Konzern.
Audi steckte Anfang 2016 rund 28 Millionen US-Dollar in das Autovermietungsportal Silvercar, das sich auf den Service spezialisiert hat, Reisende vom Flughafen unkompliziert in die Städte zu bringen – und zwar nur mit silbernen Audis.
Der japanische Branchenriese Toyota stiegt ebenfalls Anfang 2016 beim führenden Fahrdienst-Vermittler Uber ein. Die Vermittlung erfolgt über eine Smartphone-App oder eine Website. Das Unternehmen erhebt dabei eine Provision von bis zu 20 Prozent des Fahrpreises.
General Motors investierte im Januar 2016 eine halbe Milliarde Dollar (rund 460 Millionen Euro) in den US-Fahrdienstvermittler Lyft, den direkten Konkurrenten von Uber. (Foto: Screeshot)
BMW und Sixxt starteten 2011 mit dem Carsharing-Angebot DriveNow. Mittlerweile ist das nicht-standortgebunde System in München, Berlin, Düsseldorf, Köln, Hamburg, Wien, London, Kopenhagen, Stockholm und Brüssel vor Ort.
Moovel
Welches Verkehrsmittel soll es sein? Auch Car2go ist in die Moovel-App integriert.
Die Mobilitäts-App Moovel wart eine der ersten Plattformen mit einem integrierten Buchungs- und Bezahl-System für verschiedene Mobilitätsdienste wie Carsharing, Taxi, Leihfahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel. MyTaxi und Car2Go waren ebenfalls kurz Bestandteil der Daimler-Tochter Moovel, wurden dann aber wieder ausgegliedert.
Audi testet in Stockholm so genanntes Micro-Carsharing, also das Teilen eines Fahrzeugs mit einer kleinen Gruppe von Menschen, etwa Freunden oder Nachbarn. Organisiert wird das Ganze via App.
mytaxi wurde im Juni 2009 von Niclaus Mewes (CEO) und Sven Külper gegründet. Das Konzept lebt von der Idee, eine direkte Verbindung zwischen Taxifahrer und Fahrgast herzustellen. MyTaxi ist in über 40 Städten mit mehr als 45.000 angeschlossenen Taxis verfügbar. Seit September 2014 ist mytaxi zu 100 Prozent eine Tochtergesellschaft der moovel GmbH (Daimler AG).
"Autoindustrie kann eine goldene Zukunft vor sich haben"
"Die Autoindustrie kann eine goldene Zukunft vor sich haben, wenn sie die disruptiven Veränderungen annimmt", kommentierte Andreas Tschiesner, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey. Allerdings könne kein Autohersteller alle benötigten Kernkompetenzen aufbauen und die dafür notwendigen riesigen Investitionsmittel allein aufbringen, um auf allen Feldern vorne mitzuspielen. "Entscheidend für den künftigen Erfolg wird die Kompetenz sein, Partnerschaften zu managen", sagte der Co-Autor der Studie, Timo Möller.
Die Autobranche steht mitten in einem grundlegenden Umbruch. Dabei geht es um Mobilitätsdienstleistungen rund ums Auto, zum Beispiel um Carsharing, Transportdienste, Mobilitäts-Apps und vernetzte Verkehre. Die Autokonzerne wollen sich zu Mobilitätsanbietern wandeln. Weitere große Zukunftsthemen sind alternative Antriebe wie Elektromotoren - auch als Reaktion auf den Diesel-Abgasskandal - sowie autonome Fahrzeuge. Prognosen zufolge soll es bereits ab 2021 in ersten Städten erste selbstfahrende Autos geben. (dpa/os)
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